Dienstag, 18. Oktober 2016

Zauber der Nacht, Fotografien von Ursula Maier aus Ellwangen auf den Winter Räumen auf Schloss Untergröningen vom 28.-30.10.2016

www.fotographie-ursula-maier.de

Fotografie Ursula Maier                                                                                                      06.04.2016
Rechbergstraße 46 – 73479 Ellwangen (Jagst)
Tel. 0174 5670704

Atmosphären erzeugen hat mit Theater zu tun, mit dem Wissen um inszenatorische Wirkungen von Licht, Farben und Materialien. Mit dieser Aussage beschäftigten sich die Gartenarchitekturtheoretiker des 18. Jahrhunderts mit der Anlage und Wirkung englischer Gärten. 
 Als 5-jährige bekam ich von meinem Vater eine Kamera in die Hand, die zu meinem ständigen Begleiter wurde. Als Autodidakt und nach tausenden von Fotografien habe ich mich 2006 selbständig gemacht.

Ich bin ein Augenmensch, betrachte und halte fest: den Klang des Menschen, der Städte, der Architektur, der Landschaften.
Bei meinen Auftragsarbeiten der Architekturfotografie ist meine Herangehensweise stets sehr frei.
Es geht mir nicht um das reine Abbilden der Gebäude, sondern um Architektur und Atmosphäre, meine persönliche Raumempfindung. Die Atmosphäre des Lichts und der Schatten, der Farben und der Materialien. 
Das gleiche Prinzip gilt bei den Landschaftsaufnahmen und Fotoaufnahmen der privaten Feste und Lebensräume.  Ich bin nicht auf der Suche nach dem perfekten Bild. Die Bilder sind alle vorhanden.

2010 hat das Franz Marc Museum, als Herausgeber die Franz Marc Museumsgesellschaft mbH, Kochel am See, ein Buch mit Fotografien und von mir ausgewählten Texten, mit dem Titel
„auf den Spuren von Franz Marc im blauen Land“  herausgegeben.
In diesem Buch habe ich folgendes Vorwort geschrieben:
Ich bin keine Franz Marc Expertin. Allenfalls war ich eine Liebhaberin seines Werks – und ich bin
es geblieben. Der Auftrag zu diesem Buch war Geschenk und Wagnis zugleich. Ich habe die
Arbeit mit folgenden Überlegungen begonnen:

Die Landschaft, die Franz Marc so geliebt hat, lässt sich fotografisch nicht mehr dokumentieren.
Bäume sind gewachsen oder gefällt, Hecken vor langem schon endgültig verblüht, andere neu
gepflanzt, Wege neu gezogen, Hütten neu erstellt… die Dinge im steten Wandel der Zeit.

So bin ich erst gar nicht ins Franz Marc Museum gegangen, um Marcs Bilder zu studieren und dann
draußen zu suchen.
Aber ist das wirklich ein Mangel? Hätte eine Fotografin zu Lebzeiten Marcs, sagen wir just in
dem Moment, in dem Marc Bilder seines „Blauen Landes“ malte, etwas dokumentieren können?
Und welchen Erkenntniswert hätte dies gehabt? In diesen Linien sinnvoll weiterzudenken oder
zu argumentieren, setzte ja voraus, dass Franz Marc die Landschaft sozusagen abmalend habe
dokumentieren wollen, seine Briefe wären bloße empirische Beschreibungen gewesen und die
angenommene parallele Fotografie ein drittes Moment des gleichen positivistischen Unterfangens….

Ich bin viel und lange unterwegs gewesen in der oberbayrischen Landschaft. An unterschiedlichen
Tagen und Zeiten, bei unterschiedlichem Licht, ja bei unterschiedlicher Luft, die auch innerhalb
einer Jahreszeit wechselt, vor und nach einem Sommergewitter vielleicht am meisten.

So sind hunderte von Aufnahmen entstanden. Ich habe sie gesichtet, bearbeitet, sortiert, dann aber
in meinem Archiv liegen lassen, mich verabschiedet von ihnen, bis sie nur noch Erinnerung waren.
Erst dann, im Anschluss habe ich Franz Marc studiert, seine Briefe und Tagebücher gelesen, in denen er über die Liebe zu dieser Landschaft spricht, die Bilder und Zeichnungen von seinem „Blauen Land“ angeschaut. Und dabei sind dann frei, unangestrengt assoziativ Eindrücke meiner
eigenen Wanderungen im Gedächtnis wieder lebendig geworden. Ich erinnerte manchen Blick,
manches Gefühl, das mich damals beim schauenden Wandern veranlasst hatte, diese oder jene
Aufnahme einer besonderen Landschaft zu machen.

So kam die Auswahl der Texte und Bilder Franz Marcs und meiner Fotografien zustande. Das eine
hatte das andere erinnert.

Der Grund, mich bei der Ausstellung winter räume im Schloss Untergröningen zu bewerben,
ist das hohe handwerkliche und künstlerische Niveau der Aussteller.





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